> Blog-Reihe Corona / Teil 4

  • 6. Mai 2021

Für den vierten Teil unserer Blog-Reihe konnten wir unseren erfahrenen Mitarbeiter Dietrich Terdenge gewinnen. Auch er berichtet über seinen individuellen Umgang mit der Coronapandemie.

06. Mai 2021

Dietrich Terdenge

… oder „Herr Dietrich“, wie ihn die Patient*innen gerne nennen, treibt es in seiner Freizeit ins Grüne. Egal ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß – an die frische Luft geht es. Denn das ist das Medium, im dem sich seine Lieblingstiere aufhalten, die Vögel.

Der 58-jährige Kieler ist begeisterter Hobby-Ornithologe. Und in dieser Eigenschaft hat er schon am Helgoländer Lummensprung teilgenommen, war auf Darß zur Kranichrast – aber auch in Marina Wendtorf und an der Steilküste bei Stein war er mit seiner Kamera schon auf Motivsuche. Denn die Fotografie ist eine weitere Leidenschaft Dietrich
Terdenge.

Wie lange sind Sie schon beim Krankenpflegeteam?

24 Jahre und seit 10 Jahren leite ich das Team Nord. Davor habe ich schon zwei Jahre als Pflegedienstleitung hier gearbeitet, die Rolle der Teamleitung gefällt mir jedoch viel besser.

Was schätzen Sie an der Arbeit im Krankenpflegeteam?

Sie ist abwechslungsreich. Die Teamleitung zeichnet sich durch eine Mischung administrativer und praktischer Tätigkeiten aus. Im gesamten Team gibt es ein ausgeglichenes
Geben und Nehmen. Auf unsere Leitung kann ich mich in jeder Situation verlassen; sowohl die Geschäftsführung als auch die Pflegedienstleitung stehen hinter mir. So wie die beiden auch die grundsätzliche Mitarbeiterfürsorge – egal ob in Pandemiezeiten, oder nicht – leben. Und wenn eine Schieflage wahrgenommen wird, beginnen die beiden
direkt gegenzusteuern. Das finde ich gut.

Was hat sich durch die Pandemie im Krankenpflegeteam verändert?

Naja, nach unserem Umzug in die Ringstraße haben wir einen großartigen, großen runden Tisch, an dem Teammeetings und kleine Feiern stattfinden sollen. Das haben wir bisher nicht gemacht – Kunststück, geht aktuell ja auch nicht. Denn eines empfinde ich ganz deutlich: Alle Kolleg*innen ziehen bezüglich der Hygieneregeln an einem Strang.
Da gibt es keine Ausreißer. Das bedeutet aber eben auch, dass wir uns nicht mehr einfach so mal sehen oder in den Arm nehmen, miteinander essen, Kaffee trinken, klönen oder feiern können wie sonst.

Das fehlt mir schon sehr. Ansonsten hat sich das Hygienekonzept mit Masken, Abstand, Lüften und so weiter sehr gut eingespielt, das merken wir hier gar nicht mehr so richtig.

Wie sicher fühlen Sie sich bei der Arbeit?

Ich fühl mich hier sehr sicher – und das schon seit Beginn der Pandemie. Wir arbeiten schon lange mit FFP2-Masken, die uns unsere Chefin stellt, und auch die Patient*innen ziehen mit uns an einem Strang. Außerdem sind wir alle mindestens schon einmal geimpft. Ich bin sogar schon mit der 2. Impfung durch. Also, alles gut.

Was ist Ihre größte Sorge in der jetzigen Situation?

Weiterhin ist meine größte Sorge, dass ich andere anstecken könnte, insbesondere Patient*innen – das wäre furchtbar für mich. Aber auch die sind ja zunehmend geimpft.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dass Pflege von der Politik und der Öffentlichkeit endlich mal mehr wertgeschätzt wird und dass es grundsätzlich bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung für Pflegepersonal gibt. Dass die Gängelung unserer Arbeit durch das Pflegeversicherungssystem endlich aufhört: Wir brauchen Stundensätze, dann können wir noch individueller auf die Wünsche unserer Patient*innen reagieren. Und ich wünsche mir den großen, runden Tisch einzuweihen. Dort zu sitzen und sich mit einem Handschlag oder einer Umarmung begrüßen zu können. Denn Pflege ist mehr als die Summe der Tätigkeiten, wie einer meiner Ausbilder immer sagte.

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